Chow Kok Yeng

Grossmeister, traditionelles Kung Fu

In einem Interview erwähnte er seine erste Begegnung mit seinen Lehrern in der Chin Woo Schule. Meister Fu Ho Chau Kow und Meister Too Keng Go seien mit dem Unterrichten beschäftigt gewesen, während Meister Chan Yew Meng auf einem Stuhl sitzend und Tee trinkend, Techniken erklärte. Beeindruckt habe Chow die Disziplin, die in dieser Schule herrschte. Für Chow, von Natur aus ein sehr aktives Kind, war diese Disziplin für sein Erwachsenwerden sehr wichtig. Zwischen seinem Sifu Chan Yew Meng und ihm begann ein Vater – Sohn – Verhältnis zu entstehen, dass bis zu Chan’s Tod 1997 andauerte. Chan Yew Meng war es auch, der Chow nach dreijähriger Probezeit die Erlaubnis gab, in der Schweiz eine Chin Woo Niederlassung zu gründen.

Chan Yew Meng war ein sehr traditioneller Chinese. Chinesische Philosophie und die Denkweise wurden bei ihm genauso gelehrt wie, kulturelle Bräuche. Kok Yeng Chow dankte für all die Fertigkeiten und Weisheiten, die ihm mitgegeben wurden, mit seiner Loyalität gegenüber seinen Meistern und der Chin Woo Vereinigung. Diese Erwartung der Loyalität stellt er heute auch an seine Schüler und Instruktoren. Ebenfalls nahm das Training des Drachen und Löwentanzes einen grossen Teil seiner Trainingszeit in Anspruch. Auf die Frage, was seine liebsten Erinnerungen an die Zeit in Ipoh seien, antwortete Chow einmal, es sei immer der Zeitpunkt gewesen, wenn man nach einer erfolgreichen Vorführung ein gemeinsames Essen genossen habe. Zu diesem grossen Fest seien immer alle Beteiligten eingeladen worden und es war eine grosse Ehre einmal neben seinem Sifu sitzen zu dürfen.

Wie alle Chin Woo Schüler begann er sein Training mit den Tan Tui Grundformen, die für ihn auch heute noch zum notwendigen Basistraining gehören. Diese zwölf Tan Tui Formen werden deshalb in den ersten Prüfungen immer wieder geprüft. Nach den Tan Tui Formen erlernte er die restlichen Chin Woo Grundformen. Sein Sifu lehrte ihn auch verschiedene Formen aus dem Süden und Norden und verschiedene Waffenformen, die nicht zu den Chin Woo Grundformen gehören.

Chow verliess Ipoh in Malaysia am 28. März 1971, um die chinesische Chin Woo Kultur nach Europa zu bringen. Auf einer sehr abenteuerlichen Reise, die Monate dauerte und ihn durch Zentralasien führte, fand er sein Ziel schliesslich in der Schweiz. Dort begann er seinen Lebensunterhalt als Tellerwäscher in einer Pizzeria in Zürich zu verdienen. Seine erste Kampfkunstschule gründete er 1975 in der Turnhalle von Rämibühl in Zürich. Drei Jahre später unterrichtete er in einem eigenen Trainingsraum in Oerlikon. 1989 gab es einen weiteren Umzug nach Altstetten an die Flüelastrasse und schliesslich 1992 an den jetzigen Standort, der Badenerstrasse 569. Mittlerweile sind in der Schweiz 12 Schulen aktiv und unterrichten Chin Woo Kung Fu. Seit 68 Jahren praktiziert Kok Yeng Chow Kung-Fu auf einer Basis des täglichen Trainings und seit 50 Jahren verbringt er den grössten Teil seiner Zeit mit dem Unterrichten von Schülern.

Da sich Kok Yeng Chow der chinesischen Kampfkunst verschrieben hat, sah er es schon immer als seine wichtigste Pflicht, die traditionelle chinesische Kampfkunst der westlichen Gesellschaft weiterzugeben. Seit 65 Jahren praktiziert er Kung Fu auf einer Basis des täglichen Trainings und seit 50 Jahren verbringt er den grössten Teil seiner Zeit mit dem Unterrichten von Schülern. Die grosse Popularität der Chin Woo Schule in der Schweiz basiert nicht zuletzt darauf, dass Kok Yeng Chow sein Wissen, um die Kampfkunst stetig erweitert und seinen Stil ständig weiterentwickelt. Sein Ziel war es schon immer die Kampfkunst, den wechselnden gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen. So beinhaltet das System der schweizerischen Chin Woo Vereinigung für jeden Freund der chinesischen Kampfkunst etwas.

Dank den Empfehlungen des chinesischen Botschafters in der Schweiz konnte Chow Kok Yeng in Begleitung von Herm Xue Yi, dem ehemaligen Chef Coach der chinesischen Wushu Nationalmannschaft, den Chef Kampfkunsttrainer des berühmten Shaolin Tempels in Henan, Grossmeister Shi Yan Wen, kennen lernen. Im April 1996 konnte Chow Kok Yeng mit seinen Schüler das Kloster besuchen und dort mit den Mönchen trainieren. Diese erste Reise war ein grosser Erfolg und so gehören die Reisen zum Nord-Shaolin Kloster nun zu den regelmässigen Reisen der schweizerischen Chin Woo Vereinigung. Im Jahr 2002 kam es zu einem Kulturaustausch zwischen dem Shaolin Kloster in Henan und den Chin Woo Schulen in der Schweiz, als Xue Yi mit einem Mönch in die Schweiz kam, um das traditionelle Shaolin Kung Fu zu unterrichten. Im Gegenzug zeigten die Schweizer Schüler dem Mönch das Chin Woo Kung Fu.

Für die schweizerische Chin Woo Vereinigung hat Chow Kok Yeng ein spezielles Prüfungssystem entwickelt. Das Ziel war, die Essenz der verschiedener Kampfkunststile zu einem einzigen System zusammenzufügen. Dieses System sollte die traditionellen Chin Woo Formen, die Kunst des Wing Chun und die unbändige Kraft des Poket beinhalten. Zusätzlich fügte er die Beintechniken des nördlichen Shaolin Stiles hinzu. In den ersten sechs Prüfungsstufen lernt der Schüler die 12 Tan Tui Formen, die Siu Nim Tao Form des Wing Chun, die ersten drei Bewegungen des zweihändigen Chi Sao, Basisbeintechniken und das Entwickeln von Kraft und Stärke. Nach dem Erreichen des 6. Prüfungsgrades beginnt der Schüler mit den Chin Woo Basisformen. Die Form Gong Li Quan wird als erste gelernt Bis zur 9 Prüfungsstufe lernt der Schüler Jit Quan, die beiden Wing Chun Formen Chum Kiu und Biu Chee, fortgeschrittene Chi Sao Techniken sowie die Kombination von Beintechniken. Bis zum Erreichen des 15. Prüfungsgrades hat der Schüler alle Poket Techniken und die komplette Holzpuppenform erlernt. Er ist nun in der Lage, diese Techniken miteinander im Kampf zu kombinieren. Zum Lernprogramm der traditionellen Formen gehören Sei Ping Dai Quan, Da Zhan Quan, Sei Lo Kune, Bung Boo und Ba Cha Kune. Der Umgang mit Waffen ist kein Bestandteil des Prüfungssystems. Um in einen höheren Prüfungsgrad zu gelangen, hat der Schüler einen Test zu bestehen. Die Stufen 1 – 9 werden mit Prüfungsabzeichen in verschiedenen Farben abgebildet. Als Anerkennung für bestandene höhergradige Prüfungen erhält der Schüler ein besonderes T-Shirt. Die bestandenen Prüfungen werden im Swiss Chin Woo Martial Arts Pass eingetragen.